Austausch
CUPL- Aussensicht einer deutschen Journalistin

发布者:admin_zdfxy   发布时间:2008年01月10日 00:00   

Die China Universitaet fuer Politik und Rechtswissenschaft in Beijng

- Aussensicht einer deutschen Journalistin

 

 

Dr. Inge Linck
Dass ich - eine Deutsche, ehemals Aerztin und seit 15 Jahren freie Journalistin  - jemals nach China kaeme, hier Reportagen machen koennte und Einblick bekaeme in das Innenleben einer chinesischen Universitaet, haette ich mir nie traeumen lassen. Zu verdanken habe ich das meinem Mann, Prof. Dr. Joachim Linck, der als Gastprofessor an das Chinesisch-Deutsche Institut fuer Rechtswissenschaft der China Universitaet in Peking eingeladen wurde und natuerlich auch der grosszuegigen Gastfreundschaft eben dieses Instituts und seiner Mitarbeiter.
Fast drei Monate sind wir nun hier und ich kann sagen, ich fuehle mich beinahe wie zu Hause.
Erstens bin ich gern mit jungen Menschen zusammen und die gibt es an einer Universitaet nun einmal reichlich, das hatte ich nicht anders erwartet. Wie habe ich die Studenten hier erlebt ? Sie sind unkompliziert, aufgeschlossen, neugierig, ausserordentlich freundlich, gesellig und anscheinend auch von schneller Auffassung. So war ich zum Beispiel sehr erstaunt, mich mit einigen Studentinnen recht gut in Deutsch unterhalten zu koennen, die erst vor drei Monaten mit einem deutschen Sprachkurs begonnen hatten. Umgekehrt kann ich das von mir nicht sagen. Guten Tag, danke und auf Wiedersehen sind einige der wenigen Begriffe, die ich in dieser fuer uns so exotischen chinesischen Sprache aeussern kann.
Deshalb waren wir sehr froh, dass uns eine Studentin aus der Vorlesung meines Mannes bei einigen Ausfluegen in die interessante und schoene Umgebung von Peking begleitet hat. Es war eine typische win-win-Situation : Wir konnten unser digitales Woerterbuch zu Hause lassen, das uns hauptsaechlich in Restaurants gute Dienste geleistet hat, sie konnte ihre Deutschkenntnisse trainieren und nebenbei juristische Fragen eroertern. Da sie die Zusage fuer ein Stipendium zu einem Studienaufenthalt in Deutschland bereits in der Tasche hat, werden wir unsere inzwischen freundschaftlichen Beziehungen weiter pflegen koennen.
Im sogenannten Salon des Instituts donnerstags abends ging es inhaltlich zur Sache : Themen wie Umweltschutz, Religionen oder die Rolle der Medien im Vergleich der Laender China und Deutschland wurden im Gespraech mit Studenten und Dozenten beleuchtet und wir stellten fest, dass sich die Sichtweisen in der politischen Beurteilung doch ziemlich nahe waren. Wir konnten in einer freien akademischen Atmosphaere miteinander streiten und diskutieren.
Zweitens wurden wir von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts so gut behandelt, dass es schwer faellt, wieder gehen zu muessen. Das fing schon damit an, dass wir von zwei freundlichen Studentinnen morgens um 6 Uhr ! vom Flughafen abgeholt und in unsere vom Institut zur Verfuegung gestellte Bleibe in einem Pekinger Hotel begleitet wurden. Dass wir bereits am naechsten Abend zu einem fulminanten Essen in der Runde der Mitarbeiter vom Direktor des Instituts, Herrn Professor Dr. Mi, eingeladen waren, hat uns natuerlich gleich fuer dieses Institut eingenommen. Dass die Chinesen gut und gern essen, hatten wir schon in Deutschland gehoert. Was wir nun praktisch erleben konnten, uebertraf alle Erwartungen. Mit den Staechen kamen wir noch nicht so ganz zurecht, aber darauf kam es nicht wesentlich an. Sich in freundlicher Umgebung bei gutem Essen im Gespraech kennen zu lernen, ein wenig einzuschaetzen, wen ich da gegenueber habe und ob ich mit ihm ganz gut auskommen koennte, scheint uns nicht die schlechteste Art menschlichen Umgangs miteinander. Jedenfalls war es ein guter Einstieg, der den Boden bereitet hat fuer weitere freundliche Begegnungen. Dass ich fuer meine Arbeit als Journalistin im Institut die eine oder andere Hilfe und Unterstuetzung bei Problemen der Kommunikation erfahren habe, sei nur am Rande, aber sehr dankbar erwaehnt. Mein Mann und ich haben diese Hilfe gern erwidert bei der Formulierung von Antraegen fuer Stipendien in Deutschland oder durch das Bemuehen, fuer die Bibliothek des Instituts Sponsoren zu gewinnen.
Drittens hatte ich Gelegenheit, an zwei Veranstaltungen teilzunehmen mit Vortraegen meines Mannes, zu denen ihn die Universitaet eingeladen hatte. Dabei und in den sich anschliessenden Diskussionen fand ich bestaetigt, dass in dieser Universitaet in freiem akademischem Miteinander um die Loesung von Problemen und um Antworten auf schwierige Fragestellungen gerungen wird.
Last but not least moechte ich erwaehnen, dass der Empfang zur Begruessung meines Mannes durch den Vizepraesidenten der Universitaet, Herrn Prof. Dr. Zhu Yong formvollendet in ausserordentlich freundlicher Atmosphaere stattfand, sodass wir auch von dieser ganz offiziellen Seite her den Eindruck mitgenommen haben, dass wir hier willkommen sind.
So werden wir nach Deutschland zurueckkehren mit vielen guten Erinnerungen an diese Stadt und ihre Menschen in der Gewissheit, dass der internationale akademische Austausch zwischen unseren beiden Laendern ein Pfund ist, mit dem man weiter wuchern sollte. Das kann sich fuer ein gedeihliches Miteinander nur positiv auswirken.
Beijing-Erfurt, im Juni 2007
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